Freitag, April 26, 2024

Fluglager der Fliegergruppe Schwäbisch Gmünd: Vom Winde verweht

Aller guten Dinge sind drei und so weilten wir zu unserem diesjährigen Fluglager Mitte August zum dritten Mal in Folge im pfälzischen Lachen-Speyerdorf. Als Gäste des „Flugsportvereins Neustadt“ nutzten rund drei Dutzend von uns den in jeder Hinsicht perfekt ausgestatteten Flugplatz „Lilienthal“ für Schulung und Rundflüge an den Rand des Pfälzer Waldes mit seinen Burgen und Ruinen.
Begonnen hatte das Fluglager allerdings äußerst unangenehm. Für Sonntag den 10. August, den zweiten Tag des Fluglagers,  waren schwere Gewitter vorhergesagt worden, wobei natürlich nicht klar war, ob diese tatsächlich auch den Flugplatz treffen würden. So fand dann auch kein Flugbetrieb statt und einige hatten sogar vorsorglich ihre Zelte wieder abgebaut. Gegen 20 Uhr erwies sich dies dann als gute Entscheidung: Innerhalb von 10 Minuten fegte ein orkanartiger Gewittersturm über den Platz und zerstörte den Großteil unseres Zeltplatzes. Mehr als 10 Zelte wurden buchstäblich in Fetzen gerissen oder beschädigt, eines davon sogar mitsamt Fahrrad, Tisch und Stuhl in mehr als 400 Metern Entfernung gefunden. So verbrachten viele von uns die Nacht bei ihren Kameraden in Wohnwagen oder in am Platz gemieteten Zimmern. Der nächste Tag startete dann zunächst mit dem Einkauf neuer Zelte. Nach diesem Ereignis fand das Fluglager aber schnell wieder in ruhigere Bahnen zurück, das Wetter war, abgesehen von ein paar gelegentlichen Schauern, meistens gut fliegbar und auch thermisch oft ergiebig. Innerhalb der zwei Wochen wurden mehr als 400 Segelflugstarts durchgeführt, davon ca. die Hälfte im Bereich der Ausbildung, für welche der große Platz mit seinen drei parallelen Landebahnen perfekte Voraussetzungen bietet.
Der erst in diesem Jahr zum Verein gestoßene Timm van Nie absolvierte in der ersten Woche seine ersten drei Alleinflüge, wofür ihm die versammelte Pilotenschar den traditionellen Klaps auf das Hinterteil verpasste. Mit nur 33 Segelflugstarts bis zum Alleinflug gehört er zu den bisher schnellsten Flugschülern, im Schnitt werden sonst um die 40 Starts benötigt. Max Kapelle, der im letztjährigen Fluglager seine ersten Alleinflüge absolviert hatte, kam in diesem Jahr nun zu seinen ersten Starts auf dem Sporteinsitzer LS4. Daneben begannen beide Flugschüler ihre Ausbildung zum Windenfahrer, denn auch für diese wichtige Tätigkeit muss immer für Nachwuchs gesorgt werden. Flugschüler Axel Geiger konnte nach Absolvierung seiner letzten notwendigen Starts seinen Windenfahrerschein direkt im Fluglager in Empfang nehmen.
Der letzte Flugtag am Freitag den 22. August startete, angeregt von den Flugschülern, mit einem Sunrisefliegen. Weit vor Sonnenaufgang um 4:45 Uhr wurde in aller Stille, um die schlafenden Kameraden nicht zu wecken, ein kleiner Flugbetrieb aufgebaut: Startwinde, Steile und die beiden Leistungsdoppelsitzer Duo Discus und Arcus T wurden bereitgestellt und pünktlich mit der blutroten Sonnenscheibe gingen um 6:25 Uhr kurz nacheinander die ersten beiden Starts in die Luft. Von der leisen Elektrowinde auf eine Höhe von 400 m über den Platz befördert, dauerte der nun folgende Flug wegen der natürlich fehlenden Thermik zwar nur sechs Minuten, diese aber waren der pure Genuss: Bei völlig unbewegter Luft und in absoluter Stille wanderten die Blicke zwischen dem im morgendlichen Dunst liegenden Mannheim und dem rötlich angestrahlten Pfälzer Wald umher, bevor der Flug mit einer sanften Landung sein Ende fand.

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