Vom 26.05. bis zum 06.06. fand in Erbach bei Ulm die Deutsche Segelflugmeisterschaft in der Standard- und der Rennklasse statt. Von uns hatten sich Freddy Hein, Frank Rodewald und Joachim Koch dafür qualifiziert. Hein erkämpfte in der Rennklasse den in diesem Fall gar nicht undankbaren vierten Rang, da er mit der Aufnahme in die Nationalmannschaft und der Teilnahme an der Europameisterschaft 2016 verbunden ist!
Die Wetterlagen während der 8 von 11 geflogenen Wertungstage konnte man nur als sehr durchwachsen bezeichnen. Täglich gab es andere Extreme wie z.B. reine Blauthermik, dann wieder Regengebiete oder auch hohe Windgeschwindigkeiten. Dies und die großen ausgeschriebenen Streckenlängen, welche im Durchschnitt 289 km pro Tag betrugen, machte die gesamte DM sehr anspruchsvoll und sorgten immer wieder für eine Menge Außenlandungen. Die Leistungsdichte in beiden Klassen war extrem hoch: etwa die Hälfte der Teilnehmer hatte bei internationalen Wettbewerben schon auf Siegerpodesten gestanden.
Rodewald und Koch hatten in der Standardklasse zunächst einen schweren Start. Am 4. Wertungstag gelang ihnen dann mit Rang 5 bzw. 11 unter den 40 Teilnehmern die ersten sehr guten Platzierungen. An diesem Tag glitten beide mit 150 km/h im Teamflug am Südrand der Schwäbischen Alb am Rand einer Wolkenstraße Richtung Südwesten, während auf der Alb direkt neben ihnen aus denselben Wolken bereits kräftiger Regen fiel - ein purer Genuss, wie Koch erzählte. Rodewald wurde am Ende 18., Koch hatte am letzten Wertungstag noch einmal richtig Pech und fiel durch eine frühe Außenlandung auf den 38. Rang zurück. Beide waren am Ende trotzdem schon allein wegen der extrem spannenden Flüge mit Ihrer Teilnahme sehr zufrieden, zumal sich wieder einmal gezeigt hatte, dass selbst ein einzelner Fehler bereits eine gute Platzierung kosten konnte.
Freddy Hein konnte in der Rennklasse von Beginn an und durchgängig sehr hoch punkten: zweimal belegte den zweiten, einmal den dritten und einmal den vierten Tagesrang. Beispielhaft erzählte er vom zweiten Wertungstag, an dem er einen eher schlechten Start erwischte und am zweiten Wendepunkt St. Georgen im Schwarzwald vom Großteil des Feldes förmlich überrannt wurde. Im nun folgenden 230 km langen Abschnitt nach Eichstätt konnte er sich aber trotz der Verfolgung durch einige der Top-Favoriten langsam absetzen. An der Wende in Eichstätt hatte er einen deutlichen Höhenvorsprung herausgeflogen, auf dem Rückweg schloss er sich bei Harburg dem Hauptfeld der Standardklasse an, in dem auch Rodewald mitflog und welches er ebenfalls von hinten aufrollen konnte. Im Ziel hatte er auf viele seiner Hauptkonkurrenten sage und schreibe 30 km Vorsprung herausgeflogen, den Flug mit Rang zwei beschrieb er als einen der schönsten seiner bisherigen Wettbewerbslaufbahn. In der Endwertung kam er auf einen hervorragenden vierten Platz. Mit ihm auf dem Treppchen standen ausschließlich Mitglieder der Nationalmannschaft, in die er nun ebenfalls aufgenommen wurde. 2016 wird er nun an der Europameisterschaft in England teilnehmen!