13.07.2020: Es ist kaum anderthalb Monate her, dass Frank Rodewald den inoffiziellen Streckensegelflugrekord für Flüge vom Hornberg auf 927 km erhöht hat. Am Sonntag wurde nun erstmals die 1000 km-„Schallmauer“ durchbrochen! Gleich drei unserer besten Streckenflieger gelang es, diese magische Grenze zu knacken, und das sogar wieder in Form von sogenannten „FAI-Dreiecken“, also Strecken, die nicht entlang einer Linie hin und her führen, sondern wegen der Dreiecksform großflächige Gebiete und damit Wetterzonen umfassen. Und als wäre das nicht genug, schafften weiteren fünf Piloten Flüge mit zum Teil weit über 900 km Länge.
Schon um kurz nach 9 Uhr morgens waren Tobias Ladenburger, Frank Rodewald sowie Freddy Hein im Doppelsitzer mit Patrick Krieg von der FlG Waldstetten als erste gestartet. Angesagt war sehr gute Wolkenthermik und diese war auch schon sehr früh aktiv - notwendig, um solche 10 Flugstunden erfordernde Flugprojekte anzugehen. Um in der dezentralen Deutschen Streckenflugmeisterschaft „DMSt“ besonders hoch zu punkten, hatten die drei, genau wie auch die Piloten mit den 950 km Strecken (Joachim Koch, Bastian Hörber, Marc Baur mit Kai Kunze sowie Günter Kölle), ihre Kurse vorher festgelegt und gemeldet. Dies erhöht den Schwierigkeitsgrad, da man nicht mehr auf das angetroffene Wetter reagieren kann. Schafft man die Strecke, gibt es einen saftigen Punktebonus, weicht man ab, ist der Bonus weg.
Die drei hatten eine atemberaubende Strecke aus drei Wendepunkten vor sich: Kirnbergsee bei Donaueschingen im Schwarzwald, Sontra zwischen Kassel und Eisenach und schließlich Waldmünchen bei Cham im Bayrischen Wald nahe der Tschechischen Grenze. Die schwäbische Alb bot schon um 10 Uhr solide Steigwerte, man konnte viel geradeaus fliegen und so wurde schon um 11 Uhr die erste Wende erreicht, es sah gut aus. Der Weg nach Norden funktionierte ebenfalls gut, am nördlichen Wendepunkte waren die Bedingungen deutlich schwieriger. Durch die klare Sicht war von dort dafür schon der Brocken zu sehen!. Über dem Fichtelgebirge ging es wieder flott voran, nur nach der dritten Wende wurde es nochmal spannend, da die Cumuluswolken rarer und schwerer einschätzbar wurden. Erst ab Eichstätt wurden die Aufwinde wieder besser und trotz der schon schräg stehenden Abendsonne hatten weder die drei 1000 km Piloten noch die anderen größere Probleme, ihre Top-Flüge nach Hause zu bringen. Alle waren um die 10 Stunden in der Luft.
Nebenbei: Auf Bundesliga-Punkte verzichteten wir sozusagen absichtlich, da die großen Strecken nun einmal nicht mit Top-Geschwindigkeiten einhergehen. Lars Linkner hatte sich als einziger gegen die Dreiecks-Strecke entschieden und flog so auf der Alb-„Rennstrecke“ zwischen Eichstätt und Feldberg, die er fast zweimal absolvierte (und dabei 970 km zurücklegte!) den schnellsten Gmünder Schnitt. Gefolgt wurde er von Bastian Hörber, der auf dem ersten Abschnitt seines Dreiecks den schnellsten Schnitt aller diese Dreiecke fliegenden Piloten erzielte. Wertungsflug drei lieferte Andreas Hachtel, der über Alb und Schwarzwald seinen persönlichen Streckenrekord auf 640 km geschraubt hatte. An einem solchen Top-Tag konnte die Fliegergruppe damit nur Rang 22 erreichen, und rutschte damit in der Tabelle auf Rang 20 ab.
In der Mannschaftswertung der DMSt dagegen belegen die drei 1000 km-Piloten nun zu dritt Rang 1, zwei weitere Gmünder Dreier-Teams liegen auf den Rängen 4 und 13, so dass diese Wertung derzeit fest in unserer Hand ist. Eine unglaubliche Teamleistung, die für die hohe Leistungsdichte im Verein spricht.
Da wird eine weitere Zahl fast zur Randnotitz: An diesem einen Flugtag wurden von insgesamt 14 Piloten vom Hornberg aus über 10.400 km im antriebslosen Segelflug zurückgelegt. Ohne das überprüfen zu können: Auch das könnte durchaus Rekord sein!