In der letzten Aprilwoche veranstaltete die Fliegergruppe Schwäbisch Gmünd wieder einmal ein Streckenfluglager auf dem Hornberg. Nach zwei Theorienachmittagen im Februar und März, bei denen sich die Nachwuchsstreckenflieger zusammen mit den alten Hasen verschiedene Aspekte des Streckensegelfluges erarbeiteten, sollte nun die praktische Umsetzung folgen. An den drei fliegbaren Tagen, die das Wetter spendierte, wurden insgesamt gut 16.000 Streckenkilometer zurückgelegt!
Neben der Anfängerausbildung wird bei den Gmünder Segelfliegern auch die Weiterbildung hin zum Streckensegelflug großgeschrieben. Das diesjährige Streckenfluglager organisierte wie schon 2013 Freddy Hein, wobei er von den besten Streckenfliegern des Vereins unterstützt wurde. Weitere Vereinsmitglieder versorgten die Piloten mit Frühstück und Abendessen und stellten die Flugleitung sicher.
Fünf bis sechs Teams aus jeweils einem Trainer und ein bis drei Flugzeugen mit Schülern wurden zusammengestellt, wobei auch die Fliegergruppe Waldstetten mit vier Flugzeugen vertreten war. Zwei weitere Flugzeuge kamen vom Baden-Württembergischen Streckenflugvörderverein dazu.
Erster Flugtag mit Bundesligaflügen
Der erste fliegbare Tag war Sonntag der 26. April. 12 Segelflugzeuge waren für die Fliegergruppe Schwäbisch Gmünd am Start. Trotz durchwachsener Vorhersage und lokaler Schauer bot der Tag sehr gute Bedingungen, die schnellsten drei gemeldeten Flüge brachten den Gmündern den 6. Rundenrang in der ersten Segelflugbundesliga.
Fünf Teams a 3 bis 4 Flugzeugen brachen zwischen 12 und 13 Uhr meist direkt Richtung Osten auf, da auf der Schwäbischen Alb, der Segelflugrennstrecke, eine zu große Schauergefahr drohte. Die schnellsten Schnittgeschwindigkeiten erzielte am Ende das Team um Freddy Hein, Benny Schüle und Florian Stein mit 113 bzw. 112 km/h. Sie flogen einen “Jojo”, d.h. zweimal auf ähnlichem Kurs bis zur Gedenkstätte Walhalla hinter Regensburg. Vor allem der zweite Flug vom Nördlinger Ries nach Regensburg war ein Genuß, berichtet Hein, konnten die drei Piloten doch unter langen aufgereihten “Wolkenstraßen” richtig “Gas geben”, ohne Höhe zu verlieren. Der Rückflug von dort wurde allerdings schwierig, da die vorher noch sehr kleinen und damit umfliegbaren Schauer inzwischen deutlich gewachsen waren. Alle drei mußten ihre Klappmotoren bemühen.
Zwei der anderen vier Teams, die ebenfalls Klasseleistungen mit Schnitten zwischen gut 80 und 100 km/h abgeliefert hatten, erreichten den Hornberg nicht mehr und mußten in Giengen bzw. Aalen-Elchingen landen. Von beiden Plätzen war der Rückweg per Flugzeugschlepp aber eine Sache von ca. 20 min. Am Sonntagabend lagen die Gmünder nach der 2. Runde der Segelflugbundesliga auf Rang 9.
Teil 2 – Zweiter und dritter Flugtag
Der Höhepunkt des Lagers war Mittwoch der 29. April. An diesem Toptag schrieben die Trainer Dreieckskurse zwischen 500 bis 630 km Länge aus, die zum größten Teil auch erfolgreich geflogen wurden. Dabei ging es zunächst über Bamberg bis Coburg, wo drei der fünf Gruppen trotz unterschiedlicher Startzeiten zusammentrafen und z.T. im selben Aufwind miteinander kurbelten. Zum zweiten Zielpunkt in der Nähe von Regensburg führte der Flugweg durch das sogenannte Schlüsselloch, eine nur ca. 5 km breite Lücke zwischen dem Sperrgebiet Grafenwöhr und dem Luftraum des Nürnberger Flughafens. Hier hatten die Flieger besonders viel Glück, da genau auf diesem schmalen Kurs mehrere aufwindspendende Cumuli hintereinander standen, so dass dieser Abschnitt direkt und ohne Kurbeln durchflogen werden konnte. Von Regensburg ging es dann zum Hornberg zurück, was für die später eintreffenden Flieger wegen der inzwischen deutlich schwächeren Thermik ein mühsames Unterfangen war. Die es nicht schafften, landeten in Ellwangen und wurden per Flugzeugschlepp heimgeholt. Allein an diesem Tag kamen mit 14 Flugzeugen insgesamt gut 8000 Flugkilometer zusammen.
Der Donnerstag war schon der letzte fliegbare Tag, mit starker Schauerneigung und ausgebreiteten Wolken bot er völlig andere Bedingungen und somit wiederum einen hohen Trainingseffekt. Es gab Außenlandungen, aber auch einige, die durch geschickte Streckenführung und Geduld fast die komplette ausgeschriebene Strecke erst nach Harburg und dann bis fast in den Schwarzwald schafften.
Trotz der wenigen Flugtage waren alle Teilnehmer am Ende sehr zufrieden mit den Ergebnissen, stand doch zumindest viel Zeit für Diskussionen und Flugauswertungen sowie weitere gemeinsame Aktivitäten zur Verfügung.