Vom 21. bis 29. April haben wir unser jährliches Streckenflugtrainingslager abgehalten. Organisiert von unserem Segelflugreferent Lars Linkner wurden an sechs der neun Tagen Strecken zwischen 150 und über 600 km in Angriff genommen. Alle Teilnehmer zusammen legten 19.200 km zurück!
Mehrfach hatte es in dem Zeitraum hervorragendes Streckenflugwetter gegeben. Dazu gehörten auch die für die Bundesliga geflogenen extrem schnellen Rekordflüge des vorletzten Wochenendes (siehe Extram-Bereich unter Wettbewerbe). Ein gutes Training waren insbesondere aber die Tage mit schwächerer Thermik, an denen die Nachwuchspiloten von den erfahrenen Streckenflugspezialisten taktisch und fliegerisch lernen konnten. Abends wurden die gewonnenen Erfahrungen ausgetauscht, denn auch wenn meist die gleichen Strecken geflogen wurden, haben Entscheidungen der Art „fliege ich jetzt die rechte oder die linke Wolke an?“ oft große Auswirkungen.
Der längste Flug des Lagers war ein 720 km messender Dreiecksflug, bei welchem Frank Rodewald und Freddy Hein im Arcus-Doppelsitzer zuerst nach Titisee im Schwarzwald, dann nach Gemünden am Main (nördlich von Würzburg) und schließlich über Denkendorf an der A9 wieder zum Hornberg flogen. Besondere Schwierigkeit hierbei: Die Strecke war vorher angemeldet und konnte nicht mehr geändert werden, ohne dabei Punkte zu verlieren. Benny Weiß hatte dieselbe Strecke angemeldet, musste aber nach 620 km den Motor bemühen.
Den exotischsten Flug unternahmen am 24. April Tobi Ladenburger sowie Joachim Nuding mit Michael Lange: Sie flogen die schwäbische Alb, den Schwarzwald und den Schweizer Jura bis weit jenseits des Lac de Neuchatel hinunter und dann die fast 350 km wieder zurück. Die beiden Doppelsitzerpiloten schafften es noch gut vor Sonnenuntergang bis zum Hornberg zurück, mussten am Ende allerdings noch kurz den Motor bemühen. Ladenburger landete in Bad Ditzenbach und wurde per Hänger heimgeholt.
Den Abschluss des Streckenfluglagers bildeten die Bundesligaflüge des vergangenen Wochenendes: Bei kräftigem Wind war zuerst Geduld angesagt: Brauchbare Thermik gab es an beiden Tagen erst am frühen Nachmittag, als der Wind nachgelassen hatte. Am Samstagabend lagen die Gmünder zunächst sehr gut im Rennen, den schnellsten von sechs gemeldeten Flügen hatte Ingo Treuter mit exakt 80 km/h Schnitt über 2,5 Stunden vorgelegt, die Tabellenführung war zunächst verteidigt. Am Sonntag ging das Rennen aber weiter, vier unserer Nachwuchspiloten starteten erneut und flogen exakt nach Nord-Westen in Windrichtung ein sogenanntes „Jojo“ (2 x hin und zurück), jeweils bis fast nach Heilbronn. Johannes Frey, Bastian Hörber und Michael Lange erhöhten die Schnitte damit auf Werte zwischen 90 und 85 km/h. Am Ende sprang Rundenrang 9 heraus, gegen die Topbedingungen an den nördlichen Alpen, wo die besten bayrischen Piloten z.T. über 1000 km zurücklegten, war „kein Kraut gewachsen“. Die Gmünder liegen damit in der ersten Bundesliga auf Rang 2. In der U-25 Liga brachten die Flüge von Leonard Krohmer, Lars Linkner und Nino Welz Rundenrang 4, womit die Fliegergruppe derzeit auf Tabellenplatz 5 liegt.
Am Ende des Fluglagers dankten die Nachwuchspiloten einmal mehr ihren engagierten Fluglehrern für die fortwährende Ausbildung, die aus ihnen Flug für Flug immer erfahrenere Streckensegelflieger formt.