26.11.2019: Am Samstag den 24.11. kam es über Vaduz (Liechtenstein) zu einem nicht alltäglichen Zusammentreffen von vier unserer Vereinspiloten (und einem Fluggast), bei dem einige grandiose Luftbilder entstanden (siehe unten). Hier ein nur leicht bearbeiteter Flugbericht, in dem zwei der vier beschreiben, wie es dazu kam.
Frank Rodewald:
Die größten Herausforderungen bei solchen Flügen sind das Timing und die Logistik. Da ist a) die Wetterlage erkennen, b) ein geeigneter Startplatz als Gast zu finden, c) selbst Zeit dafür zu haben und d) den inneren Schweinehund zu überwinden um den Aufwand dann auch zu betreiben. Da ist z.B. die Abfahrt: 05.30 Uhr am Morgen musste es am Hornberg losgehen. Aber von vorn:
Dass das Wetter am Samstag für einen großen Wellenflug passen könnte, hatte ich bereits ab Montag davor beobachtet. Eine Druckdifferenz von mehr als 10hPa zwischen südlich und nördlich der Alpen verheißt in der Regel starken Südfön – und ist fast schon zu viel des Guten. So hatten die Referenzstationen Patscherkofel im Inntal und Säntis im Appenzeller Land Windgeschwindigkeiten von über 100km/h prognostiziert. Diese Vorhersagen sollten sich am Ende auch bewahrheiten: In der Höhe lagen die Werte sogar über 110km/h.
Also ging es wie geplant Samstag früh 5:30 Uhr mit Ladi (Tobi Ladenburger) los, um 09:30 Uhr kamen wir in Hohenems und machten uns direkt an die Startvorbereitungen. Um 10 Uhr waren wir in der Luft und blieben dort bis Sonnenuntergang um 16:30 Uhr.
Der Flug selbst war natürlich ein wunderbares Erlebnis. Über die bekannten Standardrouten gelang es uns, schnell in das Wellensystem einzusteigen. Steigwerte von weit über 10m/s laminar waren anzutreffen! Dabei haben wir verschiedene Wellensystem zwischen Zürich und Innsbruck erflogen. Insgesamt waren wir zwischen Säntis, Walensee, Davos, Montafon und Arlberg unterwegs.
Und dann waren da unsere Kameraden in der Cessna…
Hannes Frey:
Ladi (Tobi Ladenburger) und Frank hatten am Freitag im Fliegerheim geplant, zum Wellenfliegen nach Hohenems zu fahren. Nino (Welz) und ich beschlossen dann kurzfristig, mit der Cessna ebenfalls nach Hohenems zu fliegen. Nino hatte sowieso geplant, mit einem Freund eine Runde zu fliegen und daher in Heubach eine Cessna (mit Porschemotor) reserviert.
Wir flogen also erst von Heubach nach Aalen, nahmen da Ninos Freund an Bord und dann ging es weiter Richtung Österreich.
Beim Hinflug hatten wir starken Gegenwind - was ja auch der Grund für den Wellenflug war. Über dem Bodensee kontaktierten wir die Besatzung der GX, erst über WhatsApp, dann über Funk. Die GX meldete ihre Position über Vaduz in 3500m Höhe. Für uns bedeutete das erst einmal steigen, steigen und steigen - und das bei starkem Gegenwind, der in der Höhe noch zunahm. Dabei bekamen wir im Motorflugzeug die Auswirkungen der Leewelle voll zu spüren. Zeitweise hatten wir trotz Vollgas Fallen! So flogen wir dann tatsächlich wie mit dem Segelflugzeug die Aufwindgebiete ab.
Nachdem wir uns 30 Minuten gegen den Wind vom Bodensee nach Vaduz vorgekämpft hatten und dabei auf 3500 Meter gestiegen waren, trafen wir dort auf unsere „GX“ und flogen zusammen ein paar Kreise, wobei die schon erwähnten Aufnahmen entstanden. Aus großer Höhe und mit Rückenwind flogen wir dann zurück in Richtung Bodensee und landeten in Hohenems zum Mittagessen. Die „GX“ blieb in der Welle und war dort auch noch, als wir uns eine Stunde später über Funk verabschiedeten und die Heimreise antraten, erst über Aalen und dann zurück nach Heubach.
Und wieder Frank:
Nach der Landung um 16:30 Uhr war nun wieder Logistik angesagt, d.h. Abbau und Rückreise. Um 21 Uhr waren wir glücklich wieder daheim, im Gepäck ein unglaublich erlebnisreicher Tag.
Text: Frank Rodewald, Johannes Frey, Martin Balzer