Runde 16:
14.08.2022: Am vergangenen Samstag wartete das Wetter mit echter Hammerthermik auf: In der vorletzten Runde der Segelflugbundesliga konnten unsere PIloten aus dem Vollen schöpfen. 11 Piloten gingen gemeinsam sowohl Langstrecken- als auch für Speedoptimierte Flüge an und holten mit der in diesem Jahr bisher höchsten Runden-Gesamtpunktzahl der Liga den Rundensieg.
Die letzten werden die ersten sein. Dieser Spruch bewahrheitete sich am Samstag, denn Bastian Hörber war als letzter gestartet und erzielte den punkthöchsten Ligaflug des Wochenendes. Nach einem privaten Termin war er erst um 11 Uhr auf dem Hornberg angekommen, als einige seiner Kameraden gerade starteten. Um 12:20 Uhr wurde er als letzter in die Luft geschleppt. Auf diese Weise direkt in die Hammerthermik gestartet, gelang es ihm, ohne einen einzigen Kreis nach Osten gegen den Wind die gut 200 km bis zum oberpfälzer Örtchen Cham durchzufliegen und dabei schon einen Schnitt von 150 km/h zu erzielen. Erwähnenswert ist, dass dies in gewisser Weise auch eine Teamleistung war, obwohl Hörber allein flog: Lars Linkner und Joachim Koch, die vor ihm auf die gleiche Strecke gegangen waren, warnten ihn vor Abschnitten mit schwächeren Aufwinden, so dass er dort vorsichtiger und langsamer vorfliegen konnte und damit eben ohne zeitraubendes Kreisen auskam. Der Rückflug wurde dann noch von 20 km/h Rückenwind befeuert und so stand am Ende trotz zweimaligem Höhe-tanken im Kreisflug ein Schnitt von 163 km/h während der schnellsten 2 Flugstunden an. Eine Wende über Geislingen und ein weiterer Flug bis Eichstätt und wieder zurück (ein sogenanntes Jojo) komplettierten den 644 km langen High-Speed Flug.
Doch es gab weitere Topflüge: Lars Linkner hatte auf der gleichen Strecke sein „Jojo“ noch weiter in den Süden der Schwäbischen Alb verlegt und erzielte 816 km Strecke und mit 148 km/h den zweitschnellsten Schnitt. Günter Kölle aber schoss den Vogel ab und konnte, noch früher als Linkner gestartet und sage und schreibe 9 Stunden in der Luft, 1008 km Streckenlänge(!) und gleichzeitig noch den drittschnellsten Schnitt liefern!
Die Streckenpunkte zur Komplettierung der Rekord-Gesamtpunktzahl holten Frank Rodewald, Tobias Ladenburger und Marc Baur. Sie hatten große Dreiecksstrecken vor dem Start deklariert und erfolgreich geflogen, was durch die entsprechenden Bonuspunkte für hohe Streckenpunktzahlen sorgte. Frank Rodewald und Benny Weiß (der wegen eines technischen Problems mit seinem GPS-Rekorder leider aus der Wertung flog) waren dabei bis weit nach Mitteldeutschland hinein geflogen und hatten 740 km Streckenlänge erzielt. Ladenburger und Weiß kamen auf 695 km.
In der Tabelle konnten wir mit dieser perfekt organisierten Teamleistung und den daraus resultierenden 20 Punkten des Rundensiegers nun am in dieser Runde viertplatzierten LSR Aalen vorbeiziehen und den 2. Tabellenrang erobern. Der LSV Burgdorf liegt, durch Rundenrang 2, weiter vorn. Die alles entscheidende letzte Runde wird nun mehr als spannend: Der Medaillenrang ist zwar sicher, bei der Farbe der Medaille ist aber noch alles möglich.
Letzte Runde, 17:
21.08.2022: Es ist geschafft: Nach einem wegen Frontdurchzug nicht fliegbaren Samstag waren wir am letzten Sonntag den 21. August noch einmal mit 8 Piloten in der Luft, um im Titelkampf alles zu geben. Der Lohn war der 5. Rundensieg in der diesjährigen Bundesligasaison! So konnte der Abstand zum LSR Aalen gesichert und sogar noch vergrößert werden. Ein Vorbeiziehen am mit 7 Punkten führenden LSV Burgdorf war allerdings nicht drin, denn auch im Norden war die Thermik am Sonntag sehr gut und da ließen die Burgdorfer Segelflieger, den Sieg vor Augen, natürlich nichts mehr anbrennen. Sie waren mit 10 Piloten unterwegs und holten Rundenrang 3. Immerhin kamen wir so noch bis auf 2 Punkte an den erfolgreichen Titelverteidiger heran und holten souverän den Vizemeistertitel! Nach dem 3. Platz von 2018 ist dies unsere beste bisherige Plazierung in der ersten Segelflug-Bundesliga..
Große Dreiecke zwischen 600 und gut 800 km waren einmal mehr das Mittel der Wahl für unsere Streckenprofis, um sowohl Speed- als auch Streckenpunkte zu sammeln. Und wieder waren sie bei den Streckenpunkten nicht zu schlagen, in dieser Teildisziplin holten sie mehr Punkte als alle anderen Vereine in dieser finalen Runde. Bei den Speedpunkten waren am Ende nur die Burgdorfer etwas schneller. Die meisten Speedpunkte für Gmünd sammelte Tobias Ladenburger, gefolgt von Lars Linkner und Joachim Koch. Freddy Hein und Frank Rodewald waren im engen Teamflug ein vorher deklariertes Dreieck von 800 km Längen geflogen und holten damit die Streckenpunkte. Gefolgt von wiederum Joachim Koch, der mit seinem 650 km Dreieck damit sowohl in die Speed- als auch in die Streckenwertung kam und so in Summe sogar die meisten Punkte erzielte. Benny Schüle, Tobias Stein und Marc Baur komplettierten das Bundesliga-Team des Wochenendes, kamen trotz ebenfalls hervorragender Leistungen aber nicht in die Wertung.
Hervorzuheben ist vielleicht noch dies: Unter den drei Top-Vereinen sind wir der bezüglich Mitgliederzahl kleinste Verein. Die Anzahl einsatzbereiter und versierter Streckenflieger ist aber vor allem immer in den letzten Runden, die ja während der Urlaubszeit stattfinden, neben der Wetterverteilung und natürlich den individuellen Fähigkeiten der Piloten ein durchaus mitentscheidender Faktor. Man muss einfach eine große Anzahl an Piloten in der Luft haben, um das Optimum aus der Wetterlage herauszuholen, denn natürlich finden auch die besten Piloten nicht immer die Ideallinie. An der Tatsache, dass in diesem Jahr auch etliche junge Nachwuchspiloten Wertungsflüge beigesteuert haben, sieht man, dass wir im Streckensegelflug eine beeindruckende Leistungsdichte vorweisen können.