In den letzten beiden Augustwochen hielten wir zum inzwischen fünften Mal in Folge unser jährliches Fluglager auf dem Flugplatz „Lilienthal“ im pfälzischen Lachen-Speyerdorf ab. Als Gäste des „Flugsportvereins Neustadt“ nutzten wir die perfekte Infrastruktur, die drei parallelen Landebahnen und die starke Elektrowinde für intensive Ausbildung und Flüge in die reizvolle Umgebung. Auch in diesem Jahr konnten mit einer Freifliegerin, vier Umschulungen auf neue Flugzeugtypen und einem neuen Windenfahrer wieder große Ausbildungsfortschritte verbucht werden.
Ein Novum dieses Fluglagers: Zeitweise gab es im Ausbildungsdoppelsitzer ASK-21 mehr Flugschülerinnen als Flugschüler! Samantha Pein, ursprünglich auf dem Flugplatz Lilienthal zu Hause und erst seit diesem Jahr Mitglied der Fliegergruppe, konnte in der zweiten Woche ihre ersten drei Soloflüge genießen. Am Abend wurde sie der traditionellen Freiflieger-Prozedur unterzogen: Zuerst gab es von allen anwesenden Scheinpiloten einen Klaps auf den Allerwertesten zur „Einstellung des richtigen Thermikgefühls“, danach empfing sie aus den Händen von Ausbildungsleiter Helmut Müller einen großen Strauß aus allerlei stacheligen Gewächsen.
Vier Flugschüler konnten während der zwei Wochen auf einen jeweils besseren Flugzeugtyp umschulen, wovon drei davon, bereits der ASK-21 entwachsen, auf Hochleistungseinsitzer Discus bzw. das aktuelle Modell Discus 2 umstiegen. Für Felix Reichert gab es den größten „Sprung“, da er von der vergleichsweise behäbigen ASK-21 erstmals in den wendigen Leistungseinsitzer LS4 umstieg. Ein Erlebnis, das ihm wie allen Flugschülern vor ihm ein begeistertes Lächeln ins Gesicht zauberte. Nicht zuletzt war das Fluglager auch wieder Gelegenheit, Flugschüler wie auch Scheinpiloten auf der Startwinde zu schulen. Johannes Frey konnte nach erfolgreich bestandener Prüfung seinen Windenfahrerschein in Empfang nehmen.
Natürlich nutzten auch viele Scheinpiloten mit knappen privaten Zeitbudgets den täglichen Flugbetrieb, um mit Hilfe der unermüdlich schulenden Fluglehrer ihre Fähigkeiten wieder aufzufrischen. Vor allem diesen, die bei jedem Wetter für Schulungs- und Überprüfungsflüge bereit standen, gilt der Dank aller Fluglagerteilnehmer.
Da es an einigen Tagen auch gute Thermik gab, gelangen auch immer wieder längere Aus-Flüge entlang des Pfälzer Waldes oder über den Rhein in Richtung Heidelberg oder Mannheim. Einen Ganztages-Langstreckenflug unternahm Benny Schüle schon am ersten Tag, indem er bei ausgezeichneter Thermik einmal schnurstracks nach Osten bis nach Tschechien und wieder zurück flog – dabei schaffte er die ersten 300 km fast ohne zu Kreisen! Seinen Plan, am Ende noch kurz bis über die französische Grenze und damit an einem Tag in drei Ländern zu fliegen, konnte er wegen der fortgeschrittenen Zeit nicht mehr verwirklichen.
Die Abende wurden wie immer gemeinsam bei selbstgekochtem Essen und mit allerlei Fliegerlatein verbracht.