Titelverteidigung nicht geklappt, aber…

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22.09.2019:  Bei den zurückliegenden Deutschen- und Europameisterschaften im Streckensegelflug waren drei unserer Top-Sportpiloten als Titelverteidiger angetreten: Tobias Ladenburger mit Leonard Krohmer als Deutsche Meister im Doppelsitzer und Freddy Hein als Europameister in der 15m Rennklasse. Auch wenn sie ihre Titel nicht verteidigen konnten, waren Sie doch mit Ihren Ergebnisse zufrieden, Hein konnte immerhin mit der Deutschen Mannschaft den Team-Cup holen! Mit einem grandiosen Ergebnis kam zudem Bastian Hörber zurück: Er hatte als Copilot an der Doppelsitzer-DM mit seinem Fliegerkamerad Jan-Frederic Müller vom Aeroclub Homberg Ohm teilgenommen, wo die beiden den DM-Vizemeistertitel holten und damit in die Nationalmannschaft aufgenommen wurden!

Die Europameisterschaft in Prievidza (Slowakei) hatte Freddy Hein im Teamflug mit Jan Omsels vom LSC Bad Homburg mit einem Tagessieg begonnen. Zuvor hatten die beiden an den Trainingstagen das Gelände in der Slowakei ausgiebig erkundet, gehört es doch mit Fatra und hoher Tatra zu den anspruchsvollsten Wettbewerbsgebieten, die Europa zu bieten hat. Respektvolles, ja fast „demütiges“ Fliegen war hier angesagt, wie Hein erzählt. In den folgenden Tagen kristallisierte sich eine Führungsgruppe um zwei Franzosen, zwei Polen und zwei Deutsche heraus. Die ersten sechs Plätze tauschten ständig, außer Platz eins - hier flog der amtierende Weltmeister und Ausnahmepilot Sebastian Kawa aus Polen einen nahezu souveränen Wettbewerb zum erneuten Titelgewinn. Es war ein anstrengender Wettbewerb mit insgesamt 12 Wertungsflugtagen. Heins Platzierung war irgendwann vorhersehbar, besser als Platz 4 würde es nicht mehr werden. Doch sein Teampartner Omsels lag noch in aussichtsreicher Position für einen Treppchenplatz, den er mit der Bronzemedaille schließlich auch erreichen konnte. Und nicht nur das, am letzten Tag gelang den deutschen Teilnehmern auch noch der Gewinn des Europameistertitels in der Teamwertung!

Die Wetterlage in Stendal beschrieb Tobi Ladenburger als „nicht selektiv“, d.h. es ließen sich kaum größere Punktabstände erfliegen. Es wurde häufig im Pulk geflogen, so dass für die Tagesränge oft das Treffen des letzten Aufwindes entscheidend war. Fünf Tage mussten wegen des Wetters neutralisiert werden, an den anderen war allerdings oft schnelles Fliegen angesagt. Ladenburger/ Krohmer flogen im Team mit Ulrich Gmelin und Christine Grote vom LSV Rinteln, nach einem „vertändelten“ ersten Tag konnten die beiden den zweiten Tag für sich entscheiden. Danach hingen sie allerdings weiter dem Rückstand des ersten Tages hinterher, der durch die anfangs erwähnten kleinen Punktabstände nicht mehr einzuholen war. Es gab auch allgemein zu einem „Favoritensterben“, wie es Ladenburger ausdrückte, da viele ehemalige Meistertitelgewinner weit zurücklagen. Am Ende wurde es für die beide ein ordentlicher 14. Platz unter 37 teilnehmenden Teams. Trotzdem sind die beiden auch bei der nächsten DM in Bayreuth wieder gesetzt, weil hierfür die Rangliste entscheidend ist, in der die beiden ausreichend hoch liegen.

Den Überraschungserfolg lieferten das ebenfalls eingespielte Team aus Jan-Frederic Müller & dem Gmünder Bastian Hörber: Mit ihrem Duo Discus XT flogen sie einen Typ, der zwar schon nicht mehr ganz dem aktuellen technischen Niveau entspricht, beim Pulkfliegen konnten die beiden dennoch mithalten und mit sehr konstanten Leistungen sowie etwas Glück bis zum vorletzten Tag auf Rang 6 vorarbeiten. Am letzten Tag kam das besonders schwierige Wetter ihrem Flugzeugtyp entgegen, zudem flogen einige bis dahin vor ihnen liegende Konkurrenten wegen der Wetterkapriolen aus der Tageswertung. Der so erkämpfte große Sprung in der Gesamtwertung ließ die beiden auf dem Bronzerang landen. Da der Gesamtsieg an ein schwedisches Team ging, welches nicht Teil der Deutschen Meisterschaftswertung war, bedeutete dies den DM-Vizemeistertitel!

Nicht nur die begleitenden Teams vor Ort haben täglich mitgefiebert. Durch laufende online Informationen und übers Handy aktuell gepostete Bilder konnten alle Vereinsmitglieder die spannenden Wettkämpfe miterleben.